Previous Page  28 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 28 / 48 Next Page
Page Background

Bauen / Renovieren

28

Wohnen 2015: Alles, was war,

hat derzeit große Zukunft

Beim Einrichten in der aktuellen Saison erin-

nern viele Möbel an frühere Zeiten. Opas Oh-

rensessel kommt zurück, Omas Kommode,

der Beistelltisch in Nierenform und kleinere

Sofas. In unserer schnelllebigen Zeit, in der

ein Update das nächste jagt, will man im ei-

genen Zuhause vor allem seine Ruhe haben.

„Man lässt den immer hektischer werdenden

Alltag mit dem Schließen der Haustür hinter

sich zurück und möchte sich mit Möbeln um-

geben, die einem Gewissheit und Zeitbezug

geben“, erläutert Dirk-Uwe Klaas, Hauptge-

schäftsführer des Verbandes der Deutschen

Möbelindustrie, den aktuellen Einrichtungs-

trend.

Möbel sollen Teil einer echten Geschichte

sein oder werden. Nostalgie ist deutlich im

Zeitgeist, weil sie große Sicherheit gibt. Zu-

sammen mit dem„pimpen“ der eigenen vier

Wände entsteht so nie dagewesener indivi-

dueller Mix. Ob Investitionen in Garten und

Terrasse, Beleuchtung, Wandgestaltung, De-

koration. Alle Maßnahmen werden weiter

betrieben, individueller betrieben und sollen

vor allem das eigene Lebensgefühl ent-

schleunigen. Ein neuer Trend bei der Raum-

gestaltung ist dabei die Erhaltung von „Zita-

ten“ aus seiner Vorgeschichte. Ob ein

Stückchen sichtbares Ziegelmauerwerk in

der ansonsten verputztenWand oder das Be-

lassen eines alten, gebrauchten Holzfußbo-

dens oder der groben Deckenbalken. All die-

se Dinge sind ein Kontrapunkt zur

Globalisierung und Beschleunigung unseres

Alltags.

Grundsätzlich im Trend liegen harmonische

Formen und Farben und wohnliche Acces-

soires. Der Global-Mix wünscht sich dabei

Einrichtungsideen und auch Möbel aus allen

Weltkulturen. So entsteht kultureller Bezug

und bei klassischen Entwürfen auch wieder

Zeitbezug, der Sicherheit und Identität gibt.

Die individuelle Ausführungsauswahl wird

auch in der kommenden Saison durch den

Megatrend Natur dominiert. Die grüne Lei-

denschaft findet ungebrochen statt. Natürli-

che, naturbelassene, authentische, ehrliche

Materialien haben den Vorzug. Man verbin-

det mit ihnen das Gesunde, das, was einem

gut tut und bei dem man weiß, was man hat.

Aber Vorsicht: Immer mehr Möbel mit natür-

lich aussehenden Holzoberflächen, die aber

keine sind, kommen auf den Markt. Attraktiv

macht sie ausschließlich ihr Preis. Kunden,

denen das Echte wichtig ist, sollten im Han-

del gezielt nachfragen, ob es sich bei einer

Kommodenoberfläche um Dekorfolie oder

echtes Holzfurnier handelt.

Bei den Bezugsstoffen für Polstermöbel

bleibt hingegen naturbelassenes Leder mit

rund 45 Prozent Anteil. Daneben bleiben Na-

turfasern wie Baumwolle, Leinen, Wolle und

Wollfilz beliebt. Es gibt aber auch einen ho-

hen Anteil an Kunstfasern und Mischgewe-

ben. Sie bestechen durch ihre Strapazierfä-

higkeit, wenig Faltenwurf und wenig

Pillingbildung und im Heimtextilbereich

etwa bei Vorhängen durch ihren bügelfreien,

elegant glatten bisweilen geschmeidigen

Wurf. Samt und Cord kommen als Bezugs-

stoff zurück.

(VDM)

Naturbelassenes Holz und ein kleiner Garten an der Wand: Der Megatrend Natur ist überaus beliebt.

Foto: VDM/Thielemeyer

Sofas werden kleiner und sind wieder zum Sitzen da. Frische

Farben und ein nostalgisches Ambiente liegen voll im

Einrichtungstrend.

Foto: VDM/freistil