Bauen / Renovieren
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Wohnen 2015: Alles, was war,
hat derzeit große Zukunft
Beim Einrichten in der aktuellen Saison erin-
nern viele Möbel an frühere Zeiten. Opas Oh-
rensessel kommt zurück, Omas Kommode,
der Beistelltisch in Nierenform und kleinere
Sofas. In unserer schnelllebigen Zeit, in der
ein Update das nächste jagt, will man im ei-
genen Zuhause vor allem seine Ruhe haben.
„Man lässt den immer hektischer werdenden
Alltag mit dem Schließen der Haustür hinter
sich zurück und möchte sich mit Möbeln um-
geben, die einem Gewissheit und Zeitbezug
geben“, erläutert Dirk-Uwe Klaas, Hauptge-
schäftsführer des Verbandes der Deutschen
Möbelindustrie, den aktuellen Einrichtungs-
trend.
Möbel sollen Teil einer echten Geschichte
sein oder werden. Nostalgie ist deutlich im
Zeitgeist, weil sie große Sicherheit gibt. Zu-
sammen mit dem„pimpen“ der eigenen vier
Wände entsteht so nie dagewesener indivi-
dueller Mix. Ob Investitionen in Garten und
Terrasse, Beleuchtung, Wandgestaltung, De-
koration. Alle Maßnahmen werden weiter
betrieben, individueller betrieben und sollen
vor allem das eigene Lebensgefühl ent-
schleunigen. Ein neuer Trend bei der Raum-
gestaltung ist dabei die Erhaltung von „Zita-
ten“ aus seiner Vorgeschichte. Ob ein
Stückchen sichtbares Ziegelmauerwerk in
der ansonsten verputztenWand oder das Be-
lassen eines alten, gebrauchten Holzfußbo-
dens oder der groben Deckenbalken. All die-
se Dinge sind ein Kontrapunkt zur
Globalisierung und Beschleunigung unseres
Alltags.
Grundsätzlich im Trend liegen harmonische
Formen und Farben und wohnliche Acces-
soires. Der Global-Mix wünscht sich dabei
Einrichtungsideen und auch Möbel aus allen
Weltkulturen. So entsteht kultureller Bezug
und bei klassischen Entwürfen auch wieder
Zeitbezug, der Sicherheit und Identität gibt.
Die individuelle Ausführungsauswahl wird
auch in der kommenden Saison durch den
Megatrend Natur dominiert. Die grüne Lei-
denschaft findet ungebrochen statt. Natürli-
che, naturbelassene, authentische, ehrliche
Materialien haben den Vorzug. Man verbin-
det mit ihnen das Gesunde, das, was einem
gut tut und bei dem man weiß, was man hat.
Aber Vorsicht: Immer mehr Möbel mit natür-
lich aussehenden Holzoberflächen, die aber
keine sind, kommen auf den Markt. Attraktiv
macht sie ausschließlich ihr Preis. Kunden,
denen das Echte wichtig ist, sollten im Han-
del gezielt nachfragen, ob es sich bei einer
Kommodenoberfläche um Dekorfolie oder
echtes Holzfurnier handelt.
Bei den Bezugsstoffen für Polstermöbel
bleibt hingegen naturbelassenes Leder mit
rund 45 Prozent Anteil. Daneben bleiben Na-
turfasern wie Baumwolle, Leinen, Wolle und
Wollfilz beliebt. Es gibt aber auch einen ho-
hen Anteil an Kunstfasern und Mischgewe-
ben. Sie bestechen durch ihre Strapazierfä-
higkeit, wenig Faltenwurf und wenig
Pillingbildung und im Heimtextilbereich
etwa bei Vorhängen durch ihren bügelfreien,
elegant glatten bisweilen geschmeidigen
Wurf. Samt und Cord kommen als Bezugs-
stoff zurück.
(VDM)
Naturbelassenes Holz und ein kleiner Garten an der Wand: Der Megatrend Natur ist überaus beliebt.
Foto: VDM/Thielemeyer
Sofas werden kleiner und sind wieder zum Sitzen da. Frische
Farben und ein nostalgisches Ambiente liegen voll im
Einrichtungstrend.
Foto: VDM/freistil