Klima / Energie
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Coole
Traumhäuser
Energieeffiziente Fertighäuser bleiben im
Sommer kühl, auch ohne hohen Stromver-
brauch. Möglich machen das clevere Planung
und die Physik.
Angenehme Temperaturen sind entscheidend
für das Wohlbefinden in den eigenen vier Wän-
den. In der heißen Jahreszeit zeigt sich: Genauso
wichtig wie die Wärme im Winter sind kühle
Wohnräume im Sommer. Klimaanlagen helfen
zwar, dochnicht jeder fühlt sichdamitwohl. Und
sie verschlingen sehr viel Strom: Nach Angaben
des Umweltbundesamtes sind es 21 Terawatt-
stunden pro Jahr. Damit ist allein die Gebäude-
kühlung für 4 Prozent des gesamten Stromver-
brauchs in Deutschland verantwortlich, bei
steigenderTendenz.
„Die Hersteller von Fertighäusern beweisen,
dass angenehme Temperaturen auch ohne ho-
hen Stromverbrauch möglich sind“, sagt der
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes
Deutscher Fertigbau (BDF), Dirk-Uwe Klaas. Sie
statten ihre besonders energieeffizienten Häu-
ser mit Technikpaketen aus, die nicht nur den
Heizwärmebedarf im Winter senken, sondern
auch für Kühlung im Sommer sorgen. Oft wird
dafür gar kein elektrischer Strom in Anspruch
genommen, sondern lediglich die Gesetze der
Physik.
Konstruktiver So
nnenschutz:WoLichtist, sollteauchSchatten sein
Wichtigste und zugleich einfachste Maßnahme
gegen heiße Räume ist konstruktiver Sonnen-
schutz. Das Prinzip: Durch Verschattung an den
richtigen Stellen wird die direkte Sonnenstrah-
lung in das Haus verringert, die Räume heizen
sichweniger stark auf. Für Schatten könnenwei-
te Dachüberstände sorgen, bei Flachdächern
oder den beliebten Pultdächern auch ein ele-
gantes Vordach. Schon bei der Planung des
Grundrisses ist es sinnvoll, an den Sommer zu
denken. Hitzeschutz ist nämlich oft nur eine
Frage der Himmelsrichtung: Das Schlafzimmer
sollte nicht unbedingt nach Süden oderWesten
weisen, hier ist der Osten für die meisten Men-
schendie angenehmste Stelle imHaus.Wer eine
großflächige Verglasung wünscht, sollte auch
gleich Rollläden mit einplanen, die sich komfor-
tabel per Zeitschaltuhr dem Sonnenstand an-
passen. Übrigens: Auch ein Baum im Garten
spendet, an der richtigen Stelle gepflanzt, auf
einfacheWeisewertvollen Schatten.
LatenteWärme ist passiveKühlung
Einige Baustoffe der modernen Fertigbauweise
enthalten so genanntes „Phase Change Materi-
al“ wie zum Beispiel eingekapseltes Paraffin. Als
Bestandteil von Holzwerkstoffen, Gipsplatten,
aber auch Estrichen oder Putz dient es ebenfalls
der passiven Kühlung. An heißen Sommertagen
schmelzen dieseMaterialien und nehmen dabei
viel Wärme auf, ohne sich selbst zu erhitzen.
Kühlt die Raumluft dann nachts bei offenem
Fenster oder durch den Betrieb einer Lüftungs-
anlage wieder ab, wird das Material wieder fest.
Es ändert sich lediglich der Aggregatzustand,
nicht aber dieTemperatur.
Weil auf dieseWeise relativ vielWärmeenergie in
relativ wenig Masse gespeichert wird, spricht
man auch von „Latentwärmespeichern“. Diese
kommen nicht nur im Hausbau, sondern zum
Beispiel auch in Textilien zum Einsatz. Ganz neu
sind Wärme speichernde Vorhänge, die hinter
großen Fenstern einige Hitzeeinstrahlung ab-
fangen können.
Kühlenmit natürlichen
Wärmequellen
Die meisten neuen Fertighäuser werden mit er-
neuerbaren Energiequellen beheizt. Hier nutzen
Wärmepumpen die Temperaturunterschiede
zwischen Innen und Außen als Wärmequelle
aus. Da Erdreich oder Grundwasser auch im
Sommer recht konstante Temperaturen zwi-
schen8und15GradCelsius bieten, lässt sichdas
Wirkprinzip auch umkehren. So könnenWärme-
pumpen mit Zusatzfunktion auch die Kühlung
desHauses übernehmen. Aus der Fußbodenhei-
zungwird dann eine Flächenkühlung.
Die so genannte „Eisheizung“ nutzt zusätzlich
den Effekt der Kristallisationsenergie, die beim
Gefrieren vonWasser zu Eis entsteht. Dazu wird
ein großer Betonzylinder als Wasserspeicher in
der Erde vergraben. In ihm wird überschüssige
Wärme über lange Zeit gespeichert. Im Winter
entzieht eineWärmepumpedemSpeicher diese
Energie und kühlt dasWasser auf 0 Grad Celsius
ab. Das Gefrieren zu Eis bringt dann nochmals
einen zusätzlichen Energiegewinn. Im Sommer
funktioniert die Anlage umgekehrt und bringt
über die gleiche Wärmepumpe kühle Tempera-
turen ins Haus.
(BDF)
Konstruktiver Sonnenschutz lässt die Bewohner dieses Hauses trotz großer Glasflächen auch im Sommer cool bleiben.
Foto: BDF/OKAL
Eine Solar-Eis-Heizung wärmt und kühlt dieses Haus in der FertighausWelt Köln mit regenerativen Energiequellen.
Foto: BDF/Stommel Haus